Schon wieder verloren. Unruhe kommt auf. Der Druck steigt. Mittendrin der Trainer, in Frage gestellt, versucht er mit allen Mitteln, den Turnaround zu schaffen.
Unweigerlich kommt von Seiten der Medien die schwierigste Frage an den Trainer:
«Stehen Sie unter Druck?»
Selbstverständlich sind die Trainer auf diese Frage bestens vorbereitet – ja keine Schwäche zeigen! – und antworten hoch professionell:
«Damit beschäftige ich mich nicht. Ich konzentriere mich ganz auf die Mannschaft. Es geht nicht um mich, es geht um den Verein. Abgesehen davon haben wir alle Druck.»
Ich finde diese Antworten immer sehr ehrenwert. Nur, leider Chance verpasst! Diesen Steilpass vom Journalisten zu verwerten. Und damit auch die vielleicht einzige Chance, die ihm bleibt, für den Turnaround. Nämlich, sich zu zeigen, sich wahrnehmbar zu machen.
Fact ist: der Einzige der in diesem gnadenlosen Business Druck hat, ist der Trainer! Die Angst vor der Entlassung und somit die Ehre zu verlieren, ist allgegenwärtig. Er ist das arme Schwein, er wird entlassen, er wird geopfert, er muss mit dem Stich ins Herz weiterleben.
Worin besteht denn nun die einzige Chance, den Turnaround zu schaffen? Ganz einfach darin, ehrlich und kraftvoll zu sagen: «Ja, ich stehe unter Druck!»
So zeige ich mich als Mensch, von meiner verletzlichen Seite. Ich berühre und bewege mich und die Anderen – auch meine Spieler, die für mich rennen.
Herzlichst Ruedi