Dampfkochtopf FC Zürich! Mittendrin Cheftrainer Ricardo Moniz.
Spieler werden eingewechselt und kurz darauf ausgewechselt. Danach legt er an der Pressekonferenz noch kräftig nach: «Okita muss uns nicht verarschen»
Und alle reden von Höchststrafe für die jungen Spieler, aber Bitteschön – das ist doch keine Strafe, das ist eine öffentliche Demütigung. Ein Stachel in die Wunde, die fast alle jungen Menschen in sich tragen: «Ich bin nicht gut genug, so wie ich bin»
Und ich frage mich ganz besorgt: wer hat den Mut, und das gerade jetzt, wo Moniz mit dem FCZ an der Tabellenspitze steht, zu sagen:
«So nicht Ricardo, jetzt ist genug, so kann es nicht weitergehen»? Ich versuche es auf meine ganz eigene Art:
Lieber Ricardo
Wir kennen uns seit unserer gemeinsamen Zeit bei GC. Du warst zuständig für das Tempodribbling und ich für das Selbstvertrauen. Ich schätze Dich sehr als Mensch mit einem riesigen Herz und unglaublich viel Feuer und Leidenschaft.
Wir wissen nur zu gut, dass der Druck auf uns alle, und das nicht nur im Fussballbusiness, enorm ist. Das Einzige, was zählt ist der Sieg, alles andere ist Scheitern. Fact ist: diesen Druck geben wir weiter und dabei geht der Mensch komplett vergessen.
Wer ist er?
Ein Mensch, der sich über alles wünscht, als Mensch gesehen zu werden.
Ein Mensch mit Träumen, Ängsten und ganz vielen Sehnsüchten.
Ein Mensch mit der tiefen Sehnsucht nach Sicherheit, nach Vertrauen, nach jemandem, der bedingungslos an ihn glaubt!
Mein lieber Ricardo, die jungen Menschen brauchen Dich. Und Du brauchst sie. Und da gibt es doch nur eins: einander stark machen!
Du fragst Dich sicher, wie bringe ich Ruhe und Vertrauen in den Dampfkochtopf FCZ rein?
Mensch sein – hinstehen und sagen: «Ich habe einen Fehler gemacht, das geht auf meine Kappe.» Und schnell daraus lernen, weiterwachsen als Mensch. Das ist doch genau das, was wir uns als Leader von den uns anvertrauten Menschen wünschen, oder?
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles Gute.
Ruedi