Vor ein paar Tagen hat der FC Basel seinen Trainer Alex Frei entlassen. Ab sofort übernimmt interimistisch der Sportdirektor und ehemalige Trainer Heiko Vogel. Diese Rochade erinnert mich an meine Zeit als Sportdirektor beim FC Aarau und meinen grössten Fehler als Leader im Sport!
Als ich bei meinem Stammverein in der Saison 2006/2007 das Amt des Sportchefs übernahm, waren wir nach 13 Spielen und 4 Punkten abgeschlagen auf dem letzten Platz in der NLA!
So schwer es mir fiel, blieb mir nichts anderes übrig, als mich von meinem Freund Urs (Longo) Schönenberger ‹im gegenseitigen Einvernehmen› zu trennen. Da der Club kein Geld hatte, haben sie mich gefragt, ob ich interimistisch das Traineramt übernehme. Ohne viel zu überlegen und gefüttert von meinem Ego: «Ruedi das ist deine Chance, pack sie, profilier dich, das kannst du besser als Urs!» habe ich sofort zugesagt.
Als ehemaliger Trainer weiss ich heute: ein Trainer ist und bleibt immer ein Trainer! Einer der immer alles besser weiss und einer, der immer das Gefühl hat, dass er es besser machen würde. Und das genau ist das unlösbare Problem eines Trainers, der Sportchef wird.
Ein verhängnisvoller Fehler, der mir allerdings erst im Nachhinein – nach meiner Trennung vom FC Aarau bewusst geworden ist.
Einerseits bin ich meinem Freund Longo in den Rücken gefallen, anderseits habe ich mit diesem unüberlegten Schritt nicht nur meine Glaubwürdigkeit verloren, sondern auch meine Autorität als Sportchef aufgegeben – und da gab es und gibt es kein Zurück mehr. Erfolg hin oder her!
Ich als Chef vom Trainer bin für Kontinuität und Entwicklung im Verein verantwortlich – und das Trainer übergreifend! Eine Entlassung vom Trainer ist für mich als Entscheider die grosse Chance, mich zu hinterfragen, wo habe ich es verpasst, dem Trainer den Rücken zu stärken?
Chance verpasst!