Ein offener Brief an Heiko Vogel, Trainer FC Basel
MENSCH Heiko,
Deine Aussage direkt nach dem Schlusspfiff zum Schiedsrichter: «Ich hoffe, dass ich sie nie mehr sehe», und wie Du an der Pressekonferenz in Deiner Wutrede nochmals gegen den Schiedsrichter nachtrittst: «Dieser Mensch bleibt absolut fragwürdig für mich!» hat mich sehr berührt und dazu bewogen, Dir zu schreiben.
Bei allem Verständnis für den enormen Stress und brutalen Druck, unter dem Du und alle anderen Trainer und Trainerinnen Match für Match stehen, dürfen wir eins nicht vergessen: Auch der Schiedsrichter ist ein Mensch. Und wie jeder andere Mensch auf dieser Welt verdient er unseren grössten Respekt.
Von Ottmar Hitzfeld habe ich schon früh eine wichtige Lebenslektion gelernt:
Wenn Du Dir Respekt wünscht, musst Du zuerst Respekt geben! Wenn Du Dein Gegenüber gut behandelst, behandelt er oder sie auch Dich gut – und entscheidet im Zweifelsfall für Dich! Immer! Wir sind doch alles nur Menschen, Du, ich und wir alle, ausnahmslos alle wünschen uns Respekt und Wertschätzung und reagieren auf Respektlosigkeit.
Gerade als Leader ist es nicht schlau und macht absolut keinen Sinn, sich Feinde zu schaffen und das schon gar nicht im Sport, wo wir doch alle voneinander abhängig sind und einander brauchen. Wir alle!
Ich werde immer wieder gefragt: Wie kann ich in der Hitze des Gefechts, wenn alles gegen mich läuft, gefühlt die ganze Welt gegen mich ist, Achtung und Respekt bewahren? Geht das? Das geht. Das ist ganz einfach:
Verurteile nicht die, die keinen Respekt haben. Liebe sie für alles, auch für das, wofür Du sie nicht respektierst.
Das ist die grosse Meisterschaft. Vielleicht ist es doch nicht so einfach.
Lieber Heiko, ich wünsche Dir und uns allen gutes Gelingen.
Herzlichst
Ruedi
Why We Win